Friedensgebet und Kundgebung am 12.12.2016

Zusammenfassung

Zunächst einmal haben wir uns sehr darüber gefreut, dass zwischen 150 und 200 Menschen am Ökumenischen Friedensgebet teilgenommen haben und etwa 80 bis 100 Leute auch anschließend bei unserer Demo mitgelaufen sind. Damit wurde die Teilnehmerzahl bei beiden Veranstaltungen im Vergleich zum letzten Mal in etwa verdoppelt, was uns Lust und Mut für künftige Veranstaltungen gibt.

Das Ökumenische Friedensgebet begann diesmal damit, dass die Konfirmandinnen und Konfirmanden der Kreuzkichgemeinde das Friedenslicht aus Bethlehem in die Kreuzkirche trugen. Das Friedenslicht wird jedes Jahr in der Geburtskirche Christi in Bethlehem entzündet und von da aus von vielen Freiwilligen in alle Welt getragen. Viele der Teilnehmenden des Friedensgebets nutzen die Möglichkeit, mitgebrachte Kerzen zu entzünden und mit nach draußen auf die Kundgebung zu tragen.

Auf der Kundgebung, die wir wieder gemeinsam mit der Gruppe "Nationalismus raus aus den Köpfen" durchführten, stellten wir ein Banner vor, das wir in den letzten Tagen gemalt hatten und das die Aufschrift: "Das Kreuz steht für Liebe, nicht für Hass!" trägt. Die Botschaft dahinter ist weitestgehend selbsterklärend und richtet sich vor allem an diejenigen, die meinen, das Kreuz - das für die Liebe Jesu und die Liebe Gottes für alle Menschen steht - als Zeichen der Abgrenzung und Intoleranz missbrauchen zu müssen.

Anschließend begaben wir uns auf eine kurze Demonstration, die von der Kreuzkirche erst zur Frauenkirche und schließlich zur Hofkirche führte. Vor jeder der Kirchen, die im ablaufenden Jahr wieder als Kulisse für die Pegida-Bewegung herhalten mussten, hielten wir kurz inne und stellten Kerzen ab. Auf diese Weise wurde der friedliche Geist, der während des Friedensgebetes geherrscht hatte, auf wunderbare Art in die Stadt hinausgetragen.

Leider kam es sowohl vor der Kreuzkirche, als auch vor der Frauenkirche zu einzelnen Störaktionen. Diese wurden jedoch durch die anwesenden Polizeikräfte unterbunden, wofür wir uns an dieser Stelle auch bedanken wollen. Insgesamt lief die Demonstration völlig friedlich ab. Wir denken, dass man auch auf diesem Weg wirkungsvolle Zeichen setzen und die eigenen Botschaften verbreiten kann und werden dies auch in Zukunft auf diese Weise versuchen. Unser nächster Auftritt wird schon am kommenden Sonntag, d. 18.12., um 14:30 Uhr beim Weihnachtsfest von "Herz statt Hetze" auf dem Schloßplatz folgen. Dazu werden wir in den nächsten Tagen weitere Details bekanntgeben. Heute blicken wir erst einmal zufrieden und dankbar auf den gestrigen Tag zurück und wollen uns an dieser Stelle noch einmal bei allen, die dabei waren, ganz herzlich bedanken! Ihr wart wunderbar und wir hoffen, Euch alle bald wieder zu sehen!

Redebeitrag auf der Kundgebung

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich möchte alle Besucherinnen und Besucher des Ökumenischen Friedensgebetes sowie alle nun zu dieser Kundgebung Hinzugestoßenen im Namen der Initiative „Erhebet Eure Herzen!“ ganz herzlich begrüßen.

Wir sind eine Initiative ehemaliger Kruzianer, die sich zusammengefunden haben, um ihre Stimmen zu erheben gegen Hass und Intoleranz, die in unserer Stadt leider zur Gewohnheit geworden sind. Wir möchten das nicht länger unwidersprochen hinnehmen und arbeiten daher mit all denjenigen zusammen, die für ein friedliches und menschenwürdiges Miteinander in dieser Stadt einstehen.

Hier möchte ich an allererster Stelle das Bündnis „Herz statt Hetze“ nennen, aus dessen Kreisen wir bisher sehr viel Unterstützung erhalten haben. Frau Kunert von der Gruppe „Nationalismus raus aus den Köpfen“ hat auch heute wieder diese Kundgebung vor der Kreuzkirche für uns angemeldet und außerdem noch dafür gesorgt, dass wir anschließend in einer offiziellen Demonstration zur Frauenkirche und Hofkirche laufen können. Dafür vielen herzlichen Dank!

Wir möchten daher auch etwas an das Bündnis „Herz statt Hetze“ zurückgeben und haben uns daher bereiterklärt, am kommenden Sonntag, d. 18.12., bei der Veranstaltung „Weihnachten für alle“ aufzutreten, die ab 14:30 Uhr auf dem Schlossplatz beginnt. Dort werden wir ein paar Advents- und Weihnachtslieder singen und Sie alle sind natürlich ganz herzlich eingeladen, diesen Tag gemeinsam mit uns und vielen anderen tollen Bands und Gruppen zu begehen.

Gleichzeitig freuen wir uns auch, dass sich unter dem Namen „Dresden.Respekt“ ein neues parteienübergreifendes Bündnis gegründet hat, das für die Bewahrung demokratischer und menschlicher Werte eintritt. Dieses Bündnis ist ebenfalls an uns herangetreten und wir haben sehr gerne den Aufruf „Was uns eint“ mit unterzeichnet und sind auch in Zukunft gern zu einer Zusammenarbeit mit diesem Bündnis bereit.

Nun aber zurück zu unserer eigenen Initiative. Sie sehen dort ein Banner, das wir gestern noch bis spät in die Nacht fertiggemalt haben. Darauf steht: „Das Kreuz steht für Liebe, nicht für Hass!“. Ich möchte kurz erklären, was es damit auf sich hat. Wie Sie vielleicht auf Fotos in der Zeitung oder anderswo gesehen haben, trägt Pegida auf ihren Aufmärschen seit einigen Wochen wieder ein beleuchtetes Kreuz an der Spitze

ihres Zuges. Die Verwendung des Kreuzes als Symbol der Passion und Auferstehung Christi in der Adventszeit ist an sich schon etwas befremdlich. Noch viel befremdlicher ist, dass dieses Kreuz in der Vergangenheit bereits in den Farben schwarz-rot-gold bemalt war und neuerdings in weiß und grün leuchtet, was dann wohl für Sachsen steht.
Dies zeigt einmal mehr, wie wenig Pegida eigentlich von den christlichen Werten versteht, die sie angeblich bewahren wollen. Jesus ist nicht für die Deutschen, oder die Sachsen am Kreuz gestorben. Jesus hat sein Leben für alle Menschen gegeben. Er ist für die Sünden der ganzen Welt gestorben, nicht für ein bestimmtes Volk, oder eine bestimmte Religionsgemeinschaft.

Wie auch Papst Franziskus in diesem Jahr wieder betont hat, gibt es auch nicht „unseren Gott“ und „deren Gott“. Papst Franziskus sagte Anfang des Jahres: „auch wenn die Gläubigen der verschiedenen Religionen Gott auf unterschiedlichen Wegen suchen oder ihm begegnen, sind wir doch alle Kinder des einen Gottes“.

Meine Damen und Herren, das Kreuz steht nicht für Abgrenzung, für Intoleranz oder für Hass. Das Kreuz steht für Liebe. Für die Liebe Jesu und für die Liebe Gottes für den Menschen. Wer das Kreuz als Zeichen der Abgrenzung verwendet, der hat die dahinterstehende Botschaft nicht verstanden und missbraucht es. Als ehemalige Kruzianer sind wir eng verbunden mit dem Chor, der Schule und der Kirche, die alle das Kreuz im Namen tragen. Wir werden daher diesen Missbrauch nicht unkommentiert lassen und werden auf der nun folgenden Demonstration dieses Banner vor uns hertragen.

Wir laden Sie nun ein, mit uns zur Frauenkirche und dann weiter zur Hofkirche zu ziehen. An jeder dieser Kirchen, die im vergangenen Jahr wieder als Kulisse für die Pegida-Aufmärsche herhalten mussten, wollen wir Kerzen aufstellen und diesen Stätten so ein Stück weit ihre Würde und ihre Bestimmung als Orte des Friedens wiedergeben. Außerdem verbinden wir damit den Wunsch, dass wieder Frieden einkehrt in unsere Stadt und dass Dresden ein Ort wird, an dem Menschen unterschiedlichster Herkunft friedlich miteinander leben. Wir laden Sie ganz herzlich dazu ein, uns dabei zu begleiten.

 

 

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