Unter dem Namen „Erhebet Eure Herzen!“ hat sich eine Initiative ehemaliger Mitglieder des Dresdner Kreuzchores formiert, welche einmal im Monat an einem Montag das Ökumenische Friedensgebet um 17 Uhr in der Dresdner Kreuzkirche gestaltet und anschließend eine Kundgebung für ein friedliches und weltoffenes Dresden abhält.
Anlass für die Initiative war der Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit in der Frauenkirche am 03.10.2016, in dessen Umfeld es einmal mehr zu beschämenden Szenen in Dresden gekommen ist. Mitwirkende und Besucher des Gottesdienstes, darunter auch ehemalige Kruzianer, wurden als "Volksverräter" beschimpft, ein Gottesdienstbesucher sogar mit Affenlauten bedacht.
Wir wollen betonen, dass wir es grundsätzlich als erschreckend und verheerend empfinden, wie Rassismus und Demokratiefeindlichkeit in unserer Stadt wieder gesellschaftsfähig geworden sind und derart offen zu Schau getragen werden. In den vergangenen zwei Jahren haben viele von uns an Demonstrationen für Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit teilgenommen, einige haben sich auch direkt in Willkommensinitiativen für Geflüchtete engagiert und versucht, auf diesem Wege dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Leider müssen wir feststellen, dass trotz zahlreicher Initiativen aus der Dresdner Zivilgesellschaft und ersten sichtbaren Erfolgen bei der Integration geflüchteter Menschen die öffentliche Wahrnehmung Dresdens weiterhin überwiegend durch negative Schlagzeilen bestimmt wird. Positive Nachrichten gehen unter in ständig neuen Meldungen über Eklats, Übergriffe und Anschläge. Das ist schade, aber auch nicht unverdient. Denn diese Vorfälle in Dresden und der näheren Umgebung offenbaren gesellschaftliche Abgründe, die völlig zu Recht öffentlich angeprangert werden.
Als ehemalige Kruzianer ist dies für uns auch noch aus einem anderen Grund schmerzhaft. Wir haben einen Großteil unserer Jugend damit verbracht, den Ruf Dresdens als Kunst- und Kulturstadt durch zahlreiche Auftritte im In- und Ausland zu mehren. Nun müssen wir mit ansehen, wie dem Ansehen Dresdens innerhalb kürzester Zeit irreparabler Schaden zugefügt und damit die Arbeit von Jahren zerstört wird. Wenn ehemalige Kruzianer dann auch noch für ihre Mitwirkung in einem Gottesdienst angefeindet werden, ist für uns der Punkt erreicht, an dem wir nicht länger schweigen wollen.
Darum erheben wir unsere Stimmen gegen Hass und Intoleranz. Dies tun wir an dem Ort, der uns und unsere Wertvorstellungen in der Vergangenheit geprägt hat – in der Kreuzkirche. Und wir tun es auf die Art und Weise, mit der wir auch schon früher die Herzen der Menschen erreicht haben – indem wir singen. Wir singen während des Friedensgebets und wir singen auch auf unseren Kundgebungen. Wir laden Sie herzlich ein, mit uns einzustimmen!