Friedensgebet am 20.11.2017

Zusammenfassung

Zu unserem „1. Geburtstag“ konnten wir gestern ein schönes und stimmiges Friedensgebet in der Kreuzkirche erleben. Etwa 70 Menschen nahmen an dem Friedensgebet teil, dass wir diesmal gemeinsam mit Mitgliedern der ESG Dresden - Evangelische Studentengemeinde gestalteten, die sich u.a. durch selbst verfasste Fürbitten einbrachten. Außerdem begingen wir das Friedensgebet gemeinsam mit Oberlandeskirchenrat i.R. Dr. Christoph Münchow, der als Bundesvorsitzender der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden anlässlich der derzeit laufenden Friedensdekade zum Thema „Streit!“ – dem diesjährigen Motto der Friedensdekade – sprach.

Dr. Münchow erinnerte daran, dass die Geschichte des Christentums seit der frühchristlichen Zeit von Streit begleitet war. Für Christen sei die entscheidende Frage nicht, ob man miteinander streitet, sondern wie man miteinander streitet. Der Respekt vor dem Nächsten gebiete es, einander ausreden zu lassen und sich inhaltlich mit der Position des anderen auseinanderzusetzen. Es bedeute jedoch nicht, die Auseinandersetzung gänzlich zu meiden und sich in Beliebigkeit zu flüchten. Vielmehr seien Christen gerade dazu aufgerufen, für ein friedliches Zusammenleben unter den Menschen zu streiten.

Dies bedeute in der Praxis, dass Christen dort zu widersprechen haben, wo rote Linien überschritten werden und Menschen diskriminiert und herabgewürdigt werden. Gleichzeitig folge aus dem Friedensauftrag, dass man sich kritisch mit Themen wie Aufrüstung und Rüstungsexporten auseinanderzusetzen habe. Dr. Münchow mahnte an, den derzeit stattfindenden Aufbau einer europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik kritisch zu begleiten, insbesondere dann, wenn zivile Fördergelder zu militärischen Zwecken umgewidmet werden. Auch kritisierte Dr. Münchow die anhaltenden Exporte von Waffen und Militärgeräten an kriegführende Länder wie Saudi Arabien, auch durch Lizenzierung der Produktion deutscher Waffen vor Ort. Anhand dieser und weiterer Beispiele, die in der Öffentlichkeit nur wenig Beachtung gefunden haben, zeigte Dr. Münchow die Notwendigkeit auf, sich intensiver mit diesem Thema zu beschäftigen.

Wir möchten uns ausdrücklich bei allen Beteiligten, auch Herrn Dr. Hoppe – Dozent an der Hochschule für Kirchenmusik in Dresden – an der Orgel, für ihr Mitwirken im Friedensgebet bedanken! Auch haben wir uns sehr über die vielen Glückwünsche zu unserem einjährigen Bestehen gefreut und nehmen die mehrfach geäußerte Bitte, unsere Initiative auch im kommenden Jahr fortzusetzen, gern auf. Bevor wir uns mit diesem Thema beschäftigen, werden wir zunächst am 18. Dezember noch einmal das Friedensgebet gestalten. Bis dahin wünschen wir euch eine schöne Zeit und morgen zunächst einen besinnlichen Buß- und Bettag!

Redebeitrag Dr. Münchow

zurück